Buch- bzw. Reisekästchen – Frankreich, um 1500
Höhe: 12,2 cm, Länge: 27,4 cm, Tiefe: 19 cm.
Buchkästchen, mit Leder bezogen, der gewölbte Deckel mit neun Eisenverstrebungen verstärkt, zwei Schlösser mit außenliegendem Mechanismus. An der Seiten mit Laschen. Kasten mit Wurmlöchern, ohne Überwurfbügel und Schlüssel.
Das Kästchen beinhaltete früher ein Holzschnittdruck, der die Bedeutung von Christus, die Christliche Passion und ihre Instrumente hervorhob.
Es sind ca. 140 gotische Kästchens bekannt, die meisten in europäischen Museen; ein paar von ihnen haben noch die Pferdehaarkissen auf der Unterseite und beinhalten Geheimfächer, was darauf schließen lässt, dass in den Kästchen einmal Gegenstände aufbewahrt und als Rucksack getragen wurden.
Ein kürzlich von Sandra Hindman entdecktes nordisches Renaissancegemälde „Rast auf der Flucht“, führt zu einer Neubetrachtung dieser Kästchen als Reisekästchen. Das Gemälde, gemalt in Antwerpen ca. 1530, in der Tradition von Joachim Patinir, zeigt Details eines teilweise offenen Kästchens. In dem Kästchen kann man ein kleines, in Leder gebundenes Buch mit Schließen, ein Rosenkranz aus wertvollen Steinen, eine Bürste, Schere und zwei Fingerringe erkennen, alles auf transparentem weißen Stoff im Kästchen drapiert. Dies ist die einzige bekannte zeitgenössische Darstellung eines dieser gotischen Kästchens.
Literatur:
The Bodleian’s incredibly rare medieval book coffer, Bodleian Libraries at the Univesitiy of Oxford, United Kingdom.
Zum Vergleich:
Les Enluminures, Sandra Hindman, Gothic Traveling Coffers