Flämischer Kasten, 18. Jahrhundert

Reisekasten aus dem Besitz Charles Edward Stuart

Charles Edward Stuart, 1720 Rom, 1788 ebenda. Er war Sohn von James Francis Edward Stuart, dem im Exil lebenden Thronprätendenten auf den Thron Großbritanniens.

1734 kämpfte er mit nur 14 Jahren im polnischen Erbfolgekrieg. Er lebte in den folgenden Jahren viel in Frankreich, wurde 1743 vom Vater zum Prinzregenten ernannt und leitete 1745/46 den Jacobitenaufstand.

Flämischer Reisekasten mit Messing und Eisenbeschlag sowie kompletter reicher Inneneinrichtung um 1740/50.

Höhe: 21 cm, Breite: 40,5 cm, Tiefe: 27 cm.

Rechteckiger Holzkasten. Der flache Deckel mit vertikaler, kurzer Wandung schließt bündig mit der Kastenwandung ab. Kasten und Deckel allseitig mit einer papierdünnen Messingfolie überzogen. Die Messingfolie mit zarten gepunzten Blatt- und Blütenranken. Die Deckelsteigung ziert ein gepunzter Spiralrankenfries. Die Kanten von Kasten und Deckel sind mit bräunierten Eisenbändern eingefasst. Der Deckel und die Breitseiten des Kastens zusätzlich mit zwei Eisenbändern, die rechtwinkelige Felder ergeben. Sämtlicher Eisenbeschlag ist aufgenietet, einige der Rundköpfe mit Messing überzogen. Der Deckel mit eisernem beweglichem Tragegriff über zwei eisernen Rosetten. Eingelassenes Eisenschloss; die Kanten der Außenplatte a-jour gearbeitet; auf der Deckelwandung eine a-jour gearbeitete Krone sowie eine bewegliche lange Schlüssellochabdeckung. Originaler Schlüssel.

Die Inneneinrichtung bestehend aus zehn Kästchen (vier davon im unteren Teil verdeckt). Die sechs oberen Kästchen in unterschiedlicher Größe. Alle Kästchen mit Schiebedeckeln versehen. Die oberen Schiebedeckel (außer einem) sowie ein unterer Schiebedeckel mit geprägter Tapete beklebt. Die Randprofilleisten rot bemalt. Messingzughenkel.

Ein unteres Kästchen mit zwei übereinander angeordneten Schubkästen. Jeder der Schubkästen in zwölf kleine Sammelfächer gegliedert. Die Rückwand des Kästchens achtzeilig in französischer Sprache beschriftet.

Das Innere des Kastendeckels mit einem Abdeckbrett, welches durch zwei Messingschlaufenriegel verschlossen wird. Beides mit Tapete ausgeschlagen. Das Abdeckbrett vorne mittig mit koloriertem Stich. Er zeigt Charles Edward Stuart als Feldherr zu Pferde mit gezogenem Degen. Im Hintergrund Schlachtengetümmel. Die Rückseite des Abdeckbrettes mit der Schrift: „Carl Eduard/ Aeltester Sohn des Praetendentens von Engelland./ Halle, Verlegts, C. G. Liebe, Universitäts Kupferstecher.“

Im Deckelinneren ein Kupferstich mit der Darstellung der Figur des Sternendeuters. Dazu die Beischrift: „Es ist was nütliches und schaffet Edle Freuden, / die Augen in dem Feld der güldnen Sterne weiden; am allernützlichsten wird Herz und Sinn erhöht, mann bei dem Sternen-Rohr des Glaubens Tubus steht.“

Lit.: Wikipedia, Christian Gottlob Liebe, 5. Juni 1696 in Zschopau – 16. Sept. 1753 in Halle. Deutscher Kupferstecher, ab 1722 Universitätskupferstecher in Halle.

Lit.: Wikipedia, Charles Edward Stuart.

Vgl.: Auktion Hampel, Lot 4086, Zuschlag EUR 11.000,00 (fast identischer Kasten).

Vgl.: Auktion Hermann Historica, Los Nr. 121, Zuschlag EUR 15.000,00

Vgl. Kästchen Niederlande um 1700 (punziertes Messingblech, vernietete Eisenbänder)

Inschrift auf dem Kästchen:

Les pierres et les métaux nous ont réelement conservé L’histoire du monde. Nous voions encore les noms , les traits et les aitions des Poinces qui ont régné depuis pois de deux nietteons. Nous pouvonens par ce moien faire revoir ou mitieu de nous, ceux qui ont utilement. Yerni l’Etát, montrer au dout ceuy vont la connaisfance nous ….., jouir de la vue de leurs trais, et avour toufours fons les yeues des exemples ….,