Foto eines schweren Degens vom preußischen Regiment Garde du Corps

Preußen, nach 1786 bis 1806

– Schwerer Degen (Pallasch) für Offiziere des Regt. Garde du Corps

Zweitstück (zu seiner Dienstwaffe aus massivem Silber oder Messing, versilbert)

12.000 €

Preußen, nach 1786 bis 1806

Schwerer Degen (Pallasch) für Offiziere des Regt. Garde du Corps

Zweitstück (zu seiner Dienstwaffe aus massivem Silber oder Messing, versilbert)

Gefäß aus einer Kupfer-Zink-Nickel-Legierung –  als Suhler Weißkupfer ab 1770 bekannt (Vorläufer des Neusilbers) –  gegossen und ziseliert. Durchbrochen gefertigter Korb. Der Adler mit nach links gerichtetem Kopf blickt der Sonne entgegen. Auf der Brust die Chiffre: „FRW“ (ligiert). Über der Sonne mit den durchbrochenen Strahlen große Königskrone. Hochgewölbter Knauf mit Vernietknäufchen.

Holzgriff mit schwarzem Leder umwickelt sowie mit verdrillter Silberdrahtwicklung.

Klinge: Stahl, geätzt; Gefäß: Legierung mit Resten einer Versilberung; Holz; Leder.

Länge: 107 cm, Klingenlänge: 91,5 cm, Klingenbreite: 30 mm.

Stahlrückenklinge, oben keilförmig, dann mit beidseitigem Hohlschliff (ca. 68 cm) sowie beidseitigem Zug im Rücken (ca. 43 cm).

Spitze in der Mitte.

Terzseite oben geätzt: „FRW“ (ligiert) unter Königskrone. Quartseite oben geätzt: 32-strahliger Stern des Schwarzen Adlerordens.

Literatur: Windsheimer, Me Fecit Potsdam, Altpreußische Blankwaffen des 18. Jahrhunderts, Bissendorf 2001, Seite 128 – 130 (Text), Abbildung 348 (Klingenätzung und Form), Abbildung 353 – 355 (Gefäß), Abbildung 356 (Gefäß).

Literatur: v. Schöning, Geschichte des kgl. Preussischen Regiments Garde du Corps, Berlin 1840, Seite 159 (Erlass König Friedrich Wilhelm III keine silbernen Pallasche, dafür gelbe Gefäße 1803).

1798 konnten Offiziere lt. Kabinettsorder König Friedrich Wilhelm III die silbernen Degen nach Gefallen veräußern und vergoldete Messinggefäß führen.

 

Geschichte des Neusilbers

Bereits im Laufe des 17. Jahrhunderts kamen erste Metallwaren aus einer Packfong genannten Legierung aus dem Kaiserreich China nach Europa. Doch erst im 18. Jahrhundert erkannte man, dass Packfong aus Kupfer, Zink und Nickel besteht. In den Metallwerken von Suhl gelang es schon etwa 1770, eine dem Packfong ähnliche Legierung zu erzeugen. Sie wurde bald als Suhler Weißkupfer bekannt. Das Suhler Weißkupfer enthielt allerdings Arsen und war daher toxisch.

Die industrielle Erzeugung von Kupfer-Zink-Nickel-Legierungen wurde 1823 durch ein Preisausschreiben des Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen initiiert. Gefordert wurde die Herstellung einer weißen Legierung, die im Aussehen dem Silber 750/1000 (fein) gleichen und auch für Speisegerätschaften geeignet sein sollte. Zudem sollte es nur 1/6 des damaligen Silberpreises kosten. Diese Aufgabe löste der aus dem Königreich Sachsen stammende Ernst August Geitner, der 1823 in Auerhammer bei Aue die Legierung Argentan entwickelte, aber den Preis nicht erhalten konnte, da er kein preußischer Staatsangehöriger war. Die Gebrüder Henniger in Berlin, denen 1824 die Herstellung einer dem Argentan ähnelnden Legierung Neusilber gelungen war, bezogen von Geitner Nickel für ihre Besteckherstellung. Damit konnte das vorher benutzte arsenhaltige Weißkupfer ersetzt werden.

Neusilber: Wikipedia, 6.9.2024 [online] https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Neusilber&oldid=245909366 [14. Juni 2024]